Eröffnungskonzert: SUPER FLUMINA BABYLONIS

Bach reist zu Reincken

1701 machte sich der 16-jährige Johann Sebastian Bach auf den weiten Weg nach Hamburg, um den berühmten Johann Adam Reincken zu hören. Tief beeindruckt zeigte sich der junge Thüringer von Reinckens epischer Improvisation über den 137. Psalm SUPER FLUMINA BABYLONIS. 19 Jahre später, 1720, kam es zu einem zweiten Treffen der beiden, bei dem Reincken Ohrenzeuge von Bachs Improvisationskunst wurde. Vollkommen überwältigt rief Reincken aus: „Ich dachte, diese Kunst wäre ausgestorben; ich sehe aber, dass sie in Ihnen noch lebt!“ Wie sich der erfahrene und der aufstrebende Meister gegenseitig inspirierten, das werden in Leipzig 2023 die beiden Organisten Martin Sturm (Weimar) als JS Bach und Freddy Eichelberger (Marseille) als JA Reincken zelebrieren.

Samstag, 30. September – 20:30

HMT Grassistraße, Kammermusiksaal

Grassistraße 8, 04107 Leipzig

Eintritt 18 € / ermäßigt 12 € zzgl. VVK-Gebühr

Martin Sturm, geb. 1992, ist seit 2019 Professor für Orgel und Improvisation an der Hochschule für Musik „Franz Liszt“ Weimar.

Er gewann zahlreiche internationale Wettbewerbe: u. a. 1.Preis und Sonderpreis für die beste Leistung an historischen Orgeln des Interpretationswettbewerbes der Internationalen Orgelwoche Nürnberg 2018, 1.Preis des Internationalen Improvisationswettbewerbes Schwäbisch Gmünd 2017, 1.Preis des Improvisationswettbewerbes des International Organ Festivals St Albans 2013. 2018 „Kulturpreis Bayern“. Internationale Konzerttätigkeit als Interpret und Improvisator.

Von 2013-19 Lehrtätigkeiten an den Hochschulen in Würzburg und Leipzig sowie zahlreiche Kurse und Vorträge. Intensives Schaffen als Komponist, u. a. Kompositionsaufträge durch den Monteverdichor Würzburg und die John-Cage-Orgel-Stiftung Halberstadt. Mitherausgeber der Fachzeitschrift „organ – Journal für die Orgel“ des Schott Verlages. Ebenso als Sachverständiger bei Orgelneubauten und -restaurierungen tätig.

Studium der Kirchenmusik (A-Examen) sowie Konzertfach Orgel an der HfM Würzburg bei Prof. Christoph Bossert. 2017-2019 Meisterklassenexamen an der HMT Leipzig bei Prof. Martin Schmeding und Prof. Thomas Lennartz als Stipendiat der Studienstiftung des Deutschen Volkes.

Nach einer soliden Ausbildung als Organist und Cembalist widmet sich Freddy Eichelberger vor allem dem Musiktheater und der Musik. Durch seine Improvisationstätigkeit hatte er das Glück, mit vielen Musikern zusammenzuarbeiten bis hin zur großen indischen Sängerin Kishori Amonkar. Regelmäßig begleitet er Stummfilme auf allen möglichen Keyboards (Kirchenorgel, Cembalo, Klavier, elektroakustisches Clavichord…).
Er hat sich auch stark im Musiktheater engagiert, mit dem Ensemble „les Witches“ oder der renommierten Sängerin, Schauspielerin und Regisseurin Sophie Boulin an der Péniche Opéra. Außerdem spielt er seit vielen Jahren mit der Violinistin Odile Edouard, im Duo oder im Ensemble „Les Harpies“, und ist Teil des Trios „Une Bande de Clavecins“ mit Pierre Gallon und Yoann Moulin. Er unterrichtet regelmäßig in verschiedenen Workshops oder Meisterklassen und konnte als Solist oder in guter Gesellschaft gut fünfzig CDs realisieren. Seit Jahren ist er von der Stadt Marseille fasziniert und hat sich schließlich dort niedergelassen. Doch leitet er in Paris noch die laufende Live-Gesamteinspielung der Kantaten von J.S.Bach.